Erfrierungen, eine blutige Seitenwunde, Würmer, Flöhe, Diabetes und wunde Zähne mit entzündetem Zahnfleisch – war das nicht zu viel für eine arme Katze, die an einem frostigen Morgen in der kanadischen Provinz Quebec an ein Fenster klopfte?
Es war das seltsame, kaum hörbare Klopfen am Fenster (wie die Frau später sagte – es war, als würde ein kleines Tier mit seiner schwachen Pfote klopfen), das die Hausfrau aus Quebec dazu veranlasste, den Vorhang zurückzuziehen und in Benommenheit zu verfallen. Ihr bot sich der erbärmliche Anblick einer Katze, die sich mühsam auf den Beinen halten konnte.
Sie war ratlos und wusste nicht, was sie tun sollte, also fotografierte sie das Tier durch das Glas, um es sofort an den Tierrettungsdienst zu schicken.
Die freiwilligen Helfer der Organisation trafen umgehend ein und waren überrascht, dass die Katze von selbst und freiwillig in den Transportkorb kletterte – sie musste nicht einmal geködert oder gefangen werden. Und in der Tierklinik, in die er gebracht wurde, blieb er bei der Untersuchung standhaft.
In der Tierklinik stellte man fest, dass die Katze kein Streuner war. Obwohl er weder einen Mikrochip noch ein Halsband hatte und nicht kastriert war, kamen der Arzt und die Freiwilligen zu dem Schluss, dass der Kater einfach bei nachlässigen und misshandelnden Besitzern lebte.
Übrigens war die Liste der Beschwerden selbst für einen gestandenen Arzt verblüffend. Die Katze wurde an einen Tropf angeschlossen, an dem sie drei Tage lang gehalten wurde.
Er versuchte nicht einmal, sich zu befreien – er streckte einfach die Hand aus und berührte die Passanten mit seiner Pfote. Es war, als ob er merkte, dass das, was mit ihm gemacht wurde, nicht zu seinem Nachteil war. Die unerschütterliche Katze wurde Aslan genannt, nach dem Löwen aus dem Märchenfilm Narnia.
Nachdem die Katze wieder gesund war, sollte sie in das Register aufgenommen werden, um neue Besitzer zu finden.
Doch die Mundpropaganda und das Foto einer Frau, das den Kater beim Einschlagen des Fensters zeigte, zeigten Wirkung, und Aslan wurde sofort zu einer Pflegefamilie gebracht, wo er bis heute lebt. Und von jenem kalten, feuchten Morgen, als er es wagte, mit seiner schwachen Pfote an das Fenster zu klopfen, träumt er nur noch. Aber immer seltener.